Münstertal Schwarzwaldhaus 1902
Die ARD strahlte mit großem Erfolg im Dezember 2002 die vierteilige Filmreihe “Schwarzwaldhaus 1902” aus. “Schwarzwaldhaus 1902” gewährt Einblicke in das Leben der Menschen “auf dem Wald” vor genau 100 Jahren und gibt interessante Aufschlüsse über unsere heutige Wohlstandsgesellschaft. Das Schwarzwaldhaus steht in Münstertal.
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Unter dem Titel “Schwarzwaldhaus 1902” hatte der Südwestrundfunk eine moderne Großstadtfamilie zu einem einzigartigen Abenteuer eingeladen: Acht Wochen im Sommer und zwei weitere Wochen im Winter sollte die fünfköpfige Multi-Kulti-Cocktailfamilie Boro aus Berlin wie anno tobak leben – ohne Handy, Strom und all die Errungenschaften unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft.
Am Gelingen der Serie trug auch der St. Georgener Hobbyfilmer Herbert Schwertel bei. Ihm ist es zu verdanken, dass die Zuschauer zahllose Gegenstände aus der Raumschaft St. Georgen wiedererkennen, denn mit viel Fleiß trug er dazu bei, dass das Bauernhaus auch mit den passenden Requisiten ausgestattet wurde.
Der Kontakt zu ihm war durch die heimatkundlichen Videostreifen des Vereins “Sitte und Brauchtum” zustande gekommen, in dem Schwertel engagiert. Heute vor zehn Jahren hatte der Verein in und um die Bergstadt Handwerke und Feste nachstellte. Vier Jahre lang dauerten die Dreharbeiten in alten Bauernhäusern, Kirchen und Werkstätten, um fünf VHS-Videokassetten zu füllen.
Die Szenen wurden ausschließlich mit Original-Requisiten ausgestattet. Deshalb baten die Profi-Filmemacher die Amateurkollegen aus St. Georgen um Mithilfe. Denn für den ausgekundschafteten Bauernhof des SWR-Projektes “Schwarzwaldhaus 1902” bei Staufen im Markgräflerland musste die Uhr um genau ein Jahrhundert zurückgedreht werden: Dazu wurden nicht nur die Telefon- und Stromleitungen gekappt, das Fernsehen verbannt und das fließende Wasser von der kommunalen Versorgung abhängt, sondern es bedeutete auch, all jenes Mobiliar, Werkzeug und die Gerätschaften zu beschaffen, wie es damals vor einem Jahrhundert gebräuchlich war.
Dazu zählte das bäuerliche und “ziemlich schmale” Bett ebenso wie Kochtöpfe und die ehedem übliche “sackförmige und kratzige” Bekleidung. Herbert Schwertel brachte “noch am letzten Tag” notwendige Utensilien nach Staufen; dass das Experiment letztendlich gelang, ist deshalb mit ein Verdienst des Bergstädters.
Für die Berliner “Schwarzwaldfamilie” war es “sehr schwer”, erinnert sich Herbert Schwertel, das Leben komplett als Selbstversorger zu organisieren, abgeschottet von der Außenwelt und ohne Gewürzbeutel, Fertigsoßen und Pommes, aber unter ständiger Beobachtung eines “unsichtbaren” Kamerateams. Was auf den Tisch kam, wurde selbst produziert.
Noch heute steht Herbert Schwertel mit der Berliner Familie Boro, insbesondere mit “Bäuerin Marianne”, in Kontakt. “Die Familie sagte mir, dass sie dadurch sehr viel gewonnen hat – auch die Kinder.” Denn sie erfuhr am eigenen Leib, wie wenig es bedarf, um ein zufriedenes Leben zu führen.
Zur ARD-Serie: Es gab ein leben vor Web, WC und Waschmaschine. Das weiß jeder. Weit weniger aber haben eine Vorstellung davon wie dieses Leben aussah: ohne Strom, ohne Dusche, ohne Shampoo, ohne Antibiotika, ohne Autos, Fernsehen und Telefon. Das war der Anlass für ein ungewöhnliches Fernsehexperiment des SWR: Eine Familie wird in eine Umgebung wie vor 100 Jahren versetzt. Wie wird sie mit dem neuen Leben fertig werden, mit all der Mühsal, den langen Arbeitstagen so ganz ohne Maschinen? Wird sie überhaupt in der Lage sein, zu überleben? Was passiert, wenn jemand krank wird? In vier Folgen zeigt “Das Erste” Fernsehprogramm, was es bedeutet, im Jahr 1902 ein Schwarzwaldbauer zu sein. Ein erstes Ergebnis vorneweg: Es war ein Leben frei von jeglicher Bollenhutromantik.
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