Fischingen
Fischingen ist ein schönes Dorf im südlichen Markgräflerland und liegt im Landkreis Lörrach, nahe bei Lörrach und Weil am Rhein an der Grenze zu Basel im Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich. Es ist die flächenmäßig drittkleinste Gemeinde in Baden-Württemberg und hat 700 Einwohner. Fischingen liegt malerisch am Westhang des Läufelbergs, umgeben von Reben und Wiesen.
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Die erste urkundliche Erwähnung von Fischingen liegt im Jahr 772. Gegründet wurde Fischingen jedoch schon deutlich früher. Die vermutete Gründung des Orts lingt in der Zeit der allemanischen Landnahme im 3. und 4. Jahrhundert.
Fischingen ist ein typisches Wegedorf. Es lassen sich einzelne, räumlich getrennte Besiedlungsgebiete erkennen und einen dichter verbauten Siedlungskern, der heute zugleich den Dorfmittelpunkt im Bereich der Kirche und des Vogtshaus bildet. In den 1960er Jahren hat sich der Siedlungsbereich weiter nach Westen ausgedehnt. Am südlichen Ortsrand hat sich in den 2000er Jahren das Neubaugebiet Riedmatten entwickelt.
Eine Sehenswürdigkeit ist die Evangelische Kirche Fischingen aus dem 8. Jahrhundert. Sie enthält Fresken mit biblischen Szenen aus dem 14. Jahrhundert. Neben der Kirche steht das Fischinger Rathaus. Das Giebelhaus, das ehemals als Schulhaus diente, ist Sitz neben der Ortsverwaltung. Wenige Meter südlich der Kirche steht das Vogtshaus aus dem Jahr 1607. Das zweigeschossige Gebäude mit mächtigem Walmdach gehörte der Deutschordenskommende Basel. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus.
Das Fischingen Wappen hat auf goldenem Grund einen roten Schrägbalken, der mit einem silbernen Fisch belegt ist. Schon etwa 1740 berichte Landvogt von Leutrum, dass die Gemeinde den Fisch im Dorfwappen führe. „Hier ist kein fliessendes Wasser, mithin keine Fischerei, und führt der Ort den Namen ohne Tat“. Und auch heute stellen sich Menschen die Fragen: Weshalb heisst „Fischingen“ denn „Fischingen“, schließlich ist der Rhein einige Kilometer entfernt und auch sonst deutet nichts auf Fischfang oder Fischreichtum hin.
Im Beitrag „Die Flurnamen der Gemarkung Fischingen“ von Inge Gula in der Ortschronik wird die Namensgebung erläutert:
Der Ortsname Fischingen ist nicht häufig. Außer dem Fischingen im Markgräflerland gibt es ein Dorf dieses Namens in der Nähe von Horb, und ein weiteres im Kanton Thurgau in der Schweiz. Fast alle Ortsnamen auf -ingen sind mit einem Personennamen zusammengesetzt, was in Namen wie Sigmaringen oder Gundelfingen auch heute noch gut zu erkennen ist. So liegt es nahe, in der ersten Silbe des Namens Fischingen auch einen Personennamen zu sehen. „Im Fischbach kann man Fische, in Fischental und Fischingen aber den Personennamen Fisko finden“ . Oder: „Fischingen … enthält den Personennamen des Gründers Fisikin“. Schliesst man sich dieser Auffassung an, dann heisst Fischingen „bei den Leuten des Fisko (oder Fiskin)“.
Bruno Boesch meint, der Name Fischingen sei entstanden aus „Fischinen“ (Fischi = fischreiche Stelle). Diese Deutung trifft auf unser Fischingen wohl nicht zu, da es sich durch keinen besonderen Richtum an Fischgewässern auszeichnet.
Hans Bahlow glaubt, in „Fischingen“ einen Bachnamen Fisca (der aus Fisc-aha = Fischbach entstanden sei) finden zu können. Auch gegen diese Deutung sprechen die natürlichen Gegebenheiten. Fischingen liegt und lag an keinem bemerkungswerten Bach.
Schließlich bietet Friedrich Kuhn eine interessante Deutung: Er geht davon aus, dass Fischingen eine Tochtersiedling von Kirchen sei. Da in Kirchen ein Königshof stand, der einen Mittelpunkt der königlichen Verwaltung bildetet, leitet er den Namen Fischingen vom lat. fiscus = „königliche Domäne“ ab und deutet ihn als „bei den Leuten des Fiscus“. Hohn weisst darauf hin, dass nicht alle Ortsnamen auf -ingen mit einem Personennamen gebildet werden müssen. Adolf Bach führt Bespiele an, wo -ingen-Namen mit personennamenähnlichen Ausdrücken gebildet sind, etwa Bischofingen oder Päffingen . Es lässt sich allerdings kein einziges Beispiel finden, wo ein Begriff, der mit Fiscus vergleichbar wäre, zur Bildung eines -ingen-Names führte. Auch in einer Untersuchung über „Die Ortsnamen auf -ingen im östlichen Südbaden“ lässt sich kein vergleichbarer Fall entdecken. Die Verfasserin kommt sogar zu dem Schluss: „Die grosse Masse der mit Sicherheit einen Personennamen enthaltenden -ingen-Ortsnamen in unsereme Gebiet verlangt deshalb, dass auch in Zweifelsfällen diese Deutung vorgezogen wird“.
So ist also die Deutung, die schon Albert Krieger gab, „Fischingen = Bei den Angehörigen des Visko“, die wahrscheinlichste. Ob der Ortsgründer nunr aber Visco, Visc oder Fiskin hiess, lässt sich nicht eindeutig aus dem Ortsnamen erschliessen. „Visc“ wird im 8. Jahrhundert als Beiname oder Rufname erwähnt . Die Bedeutung des Namens, nämlich „Fisch“, lässt vermuten, dass er ein Beiname, einbe Art Übername war. Er wäre mit dem Beiname „Kevar“ (=Käfer) zu vergleichen, der in dem Ortsnamen Köfering (bei Regensburg) steckt.
Wenn auch der Fisch im Fischinger Ortswappen eigentlich fehl am Platz ist, so könnte man sein Vorhandensein immerhin damit rechtfertigen versuchen, dass der Mann, dem Fischingen seinen Namen verdankt, „Fisch“ genannt wurden.
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